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Görler - Ein Stück Brühler Industriegeschichte

Druckschrift 294 RückseiteDer Verein für Heimat- und Brauchtumspflege eröffnete am Samstag, 20. Oktober 2018 in den früheren Heimatstuben in der Neugasse 44 „Das Görler-Museum“ als extern geführte Außenstelle des Heimatmuseums. Klaus Triebskorn hat in mühevoller Kleinarbeit viel über das einst in der Hufeisengemeinde angesiedelte Unternehmen zusammengetragen, die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte aufgearbeitet und zu einer interessanten Ausstellung – dem ersten Museum über dieses Unternehmen - zusammengestellt.

Die Firma Görler wird 1923 in Berlin-Moabit gegründet, im Jahr des Beginns des Deutschen Rundfunks. Von 1924 – 1939 findet sich das Unternehmen in Berlin Charlottenburg als Hersteller von Bauteilen für die damals groß aufkommende Rundfunkindustrie. 1939 zieht Görler nach Berlin Reinickendorf in größere Hallen. Der Krieg führt ab 1941 zu einem weiteren Standort in Meuselwitz, Thüringen, woraus die „Hochfrequenzwerkstätten Meuselwitz (HFWM)“ entsteht und – dann jedoch unter DDR-Führung – bis 1991 Radioteile produziert. Die politische Unsicherheit des Standortes Berlin bleiben auch nach dem Krieg bestehen und führt zum Aufbau eines weiteren Werkes in Mannheim Rheinau ab 1951. Nach weiteren 10 Jahren wird aufgrund steigender Produktionszahlen eine neue Heimat für das Unternehmen gesucht und in der Hufeisengemeinde Brühl gefunden. Das Unternehmen produziert ab 1962 in einem Neubau in der Albert-Bassermann-Straße, in den Gebäuden der heutigen Firma Hima. Über alle Standorte zählt Görler damals 720 Mitarbeiter. Ab 1966 ist Brühl sogar Hauptsitz des namhaften Unternehmens, 1969 kommt als neuer Eigentümer die Fa. Körting ins Spiel. Dazu wird noch 1973 für eine Produktionserweiterung eine neue Halle angebaut. Allerdings muss Görler schon 2 Jahre später sein Engagement in der Hufeisengemeinde aufgeben.

Eine VitrineDie Tatsache, dass mit Görler ein so bedeutendes Unternehmen in Brühl angesiedelt war, führte seit 2010 zu ständigen deutschlandweiten Aufarbeitung und Nachforschungen. Von April bis Juli 2013 gab es bereits eine Sonderausstellung zu Görler in den Heimatstuben in der Neugasse. Dort trafen sich etliche ehemalige Mitarbeiter des Brühler und auch des ehemaligen Mannheimer Werkes. Neue Erkenntnisse im Laufe der Jahre, Überlassungen und Erwerb von Produkten der Fa. Görler und der Kontakt mit ehem. Mitarbeitern, u.a. mit der damaligen geschäftsführenden Gesellschafterin und in Berlin lebenden Tochter Görlers, Regina Köhler, führten zu einem umfassenden Bild des Unternehmens  und schließlich zur Entscheidung, in den ehem. Heimatstuben ein Museum einzurichten. Im Oktober 2018 war es dann soweit.

Das Görler-Museum, vorwiegend gehalten im Stil der 50er Jahre,  zeigte Ausschnitte aus der frühen Zeit des Rundfunks, die Julius Karl Görler wesentlich mit Bauteilen für die Radioindustrie und für den privaten Bedarf beeinflusste. Darunter sind auch Bauteile unter Verwendung des damals neuartigen Ferrocart-Materials, das er als erster Hersteller einführt. Bis hin zu kompletten Stereoanlagen, die ab 1966 für andere Radiohersteller, aber auch unter eigenem Namen produziert werden. Zu sehen waren Produkte aus allen Jahrzehnten und allen Standorten. Umfangreiche Werbeunterlagen, Baupläne, Görler-Fachzeitschriften, Fotos und Geschichten von ehemaligen Mitarbeitern und deren Angehörige belebten das Museum, deren Besucher oftmals mit ihren Erzählungen das bereits Erforschte erweiterten.

Goerlermuseum  nach Ubergabe

Im Jahr 2025 mußte das Görler Museum schließen - es gab bauliche Mängel im Ausstellungsgebäude und es fand sich auch nach längerer Suche keine geeignete Räumlichkeit im Ort. 

Mit dem Görler-Museum ist nun ein weiteres Stück wichtiger Industriegeschichte aus Brühl verschwunden. Was bleiben kann und soll, ist eine digitale Betrachtungsmöglichkeit von Ausschnitten der Görler-Sammlung - Produkte, Bilder, Dokumente.  Die meisten Exponate und Archivalien übernimmt das Technoseum in Mannheim. Aber leider wird es in Brühl nichts mehr zum Betrachten im Original und nichts mehr zum Anfassen geben. Schade für Brühl ...

 

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